Marcus Sakey - Die Abnormen Band 3 - Mit Feuer geschrieben by Marcus Sakey

Marcus Sakey - Die Abnormen Band 3 - Mit Feuer geschrieben by Marcus Sakey

Autor:Marcus Sakey [Marcus Sakey]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9781503939486
Herausgeber: Amazon Crossing
veröffentlicht: 2016-07-25T22:00:00+00:00


Kapitel 21

Hawk las gerade den sechsten Band einer Graphic Novel, als es klopfte.

Er wusste nicht so genau, was der Unterschied zwischen Comics und Graphic Novels war, aber Letzteres hörte sich besser an. Ein Comic, das konnte eine alberne Geschichte über einen reichen Enterich und seine Neffen sein. Doch was er las, war eine philosophische Erforschung des anhaltenden Kriegs des Teufels gegen die Himmelsmacht. Der Teufel war nicht rot, seine Haut nicht von Schuppen bedeckt, und er war nicht richtig böse, aber auch ganz sicher nicht gut. Er machte einfach sein eigenes Ding, egal, was passierte. Er wollte nach freiem Willen handeln, während im Himmelreich alles vorbestimmt war. Hawk wusste, auf welcher Seite seine Mutter gelandet war, und es sah aus, als würde auch er dort landen.

Es war ein leises Pochen, dreimal, und es hätte jeder sein können, doch als er zur Tür ging, hoffte er, es wäre Tabitha. Vielleicht brauchte sie bei irgendetwas seine Hilfe. Er war der bessere Schütze. Vielleicht wollte sie üben …

John Smith stand vor der Tür. »Hallo, Hawk.«

Es war John, der ihm seinen Spitznamen verpasst hatte. Sein richtiger Name, Aaron Hakowski, war eigentlich okay, aber kein Vergleich zu Hawk. Er richtete sich gerade auf und strich sein Haar zurück. John hatte ihn noch nie in seinem Zimmer besucht. Warum auch? Er hatte das Kommando über alles und Aaron war nur ein Junge, dessen Mutter …

»Darf ich reinkommen?«

»Äh, ja klar, natürlich.« Er hielt die Tür auf. John trat ein und schaute sich um. Und Aaron sah das Zimmer plötzlich mit den Augen des anderen, die zerknüllten Decken, die Haufen von Zeug auf dem Schreibtisch und, Scheiße, ein aufgeschlagener Comic auf seinem Bett.

»Was liest du da?«

»Ach nichts, nur …«

»Aha.« John nahm den Comic in die Hand und lächelte. »Ich liebe diese Serie.«

»Ich … Ehrlich?«

»Toll geschrieben. Außerdem kann ich mich ein wenig mit ihm identifizieren. Viele Leute halten mich sowieso für den Teufel. Das ist das Risiko, wenn man seinen eigenen Weg geht.« John legte den Comic wieder aufs Bett. »Stört es dich, wenn ich rauche?«

»Nein, nein.«

»Danke.« Er nahm eine Zigarette aus der Packung und ließ ein Zippo aufschnappen. »Schlechte Angewohnheit, aber es hilft mir nachzudenken.«

»Haben Sie keine Angst, dass …«

»Dass es mich umbringt?«

Aaron nickte.

»Ganz ehrlich?« John zuckte mit den Schultern. »Dazu wird es nicht kommen, denn so lange werde ich gar nicht leben. Kann ich mich setzen?«

»Ja, klar.« Aaron nahm den Schreibtischstuhl und schubste einen Stapel Bücher herunter. »Wie meinen Sie das, Sie werden nicht so lange …?«

»Ich spiele ein Spiel gegen die ganze Welt, Hawk. Das tue ich schon, seit ich acht war. Weißt du, was damals passiert ist?«

Aaron schüttelte den Kopf.

»Ich habe an einer Prüfung teilgenommen, dem Treffert-Down-Test. Der war damals noch ganz neu und alle waren begeistert, weil man damit die Begabung von Genialen messen konnte. Man hatte mir beigebracht, mir bei Prüfungen Mühe zu geben, um möglichst gut abzuschneiden. Und das tat ich auch …« John fischte eine Coladose aus dem Papierkorb und aschte hinein. »Ich habe so gut abgeschnitten, dass Regierungsagenten gekommen sind und mich von meiner Mom getrennt haben.



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